Blockade oder Barrikade? – Über Sinn und Unsinn linker Militanz
Podiumsdiskussion mit Thomas Ebermann, Jörn Schulz, Thomas Seibert, Jutta Ditfurth und Robert Foltin.
Die Diskussion über linke Militanz
scheint innerhalb der Linken geprägt durch zwei sich gegenüberstehende
Seiten, die beiderseits überladen und fetischisiert sind. Die eine Seite
behauptet sinngemäß „Gäbe es keine Militanz, sei es keine revolutionäre
Aktion“ und weist Militanz geradezu als revolutionsträchtigen
Spezialfall des Aktivismus aus. Auf der anderen Seite sei Militanz
„bloße Gewalt“ und es wird kolportiert, dass “wenn es Gewalt gäbe, wäre
das unpolitischer anarchistischer Individualterrorismus.”
Selten stößt man auf Beiträge zur
Militanzdebatte, welche versuchen aus diesen beiden polarisierten
Standpunkten auszubrechen. Meistens wird gar nicht mehr um das
politische Element im Militanzbegriff gestritten. Ließt man das linke
Genre der Bekenner_innen-Schreiben, welches stilprägend für Beiträge aus
Zeitschriften wie der Interim, radikal oder der
Indymedia-Kommentarspalte ist, drängt sich der Verdacht auf, das
Politische sei völlig abhanden gekommen oder es muss erst im Nachhinein
die Verbindung zu linksradikaler Politik rekonstruiert werden.
Militanz als linksradikale politische
Aktionsform ist aber nicht nur eine Frage von taktisch-strategischen
Überlegungen und von Kräfteverhältnissen, sondern bedarf vor allem einer
kritisch-reflektierten, theoretischen Begründung. Hierbei kann es nicht
darum gehen Militanz per se als „richtig“ oder „falsch“ hinzustellen.
Ein solches, meist moralisches, Werturteil wäre ja selbst unpolitisch.
Vielmehr geht es um die Frage, welche Rolle Militanz als Konzept und
linksradikale Aktionsform innerhalb sozialer Bewegungen hat und wie und
warum sich das Ganze im staatsidealistischen, bürgerlichen Bewusstsein
niederschlägt. Kurzum: es geht um die Frage nach Emanzipation und
Subversion, nach „angemessenen“ Aktionsformen und den Maßstab
linksradikaler Politik.
Blockade oder Barrikade? – Über Sinn und
Unsinn linker Militanz. Diese Frage wollen wir am Vorabend der Proteste
gegen den Wiener Akademikerball zur Diskussion stellen.